Mehr Verantwortung durch die Kraft des Wählens

Warum lesen Sie gerade diesen Blogartikel? Haben Sie vielleicht per Zufall draufgeklickt? Von einem Freund davon gehört?

Lassen Sie mich die Frage anders ausdrücken: Was würden Sie “eigentlich” gerade in diesem Moment lieber tun?  – Am Strand liegen? Den Mount Everest besteigen? Durch London bummeln? Suchen Sie es sich aus, was Sie lieber tun wollen.

Die gute Nachricht ist: Sie können genau das jetzt tun!

“Das stimmt doch gar nicht!” War eventuell Ihr erster Gedanke. “Das geht gar nicht!” “Ich muss doch arbeiten!” “Ich kann doch nicht einfach alles hier liegen lassen!” “Dafür habe ich im Moment kein Geld!” – und hundert andere Gründe, die alle ernstzunehmend und wichtig sind.

Aber … unmöglich wäre es nicht.

Sie könnten Ihr Bankkonto plündern, eine Lügengeschichte im Büro erzählen, die Freundin oder den Freund überreden mit “blau” zu machen und so weiter. Doch offenbar ist der Preis, welcher es auch immer ist, zu hoch.

 

Preise und Konsequenzen

Wenn wir etwas tun oder nicht, dann vergleichen wir Preise. Das geschieht nicht immer bewusst, aber wenn Sie sich entscheiden würden, sagen wir eine Surfschule auf Hawaii aufzumachen, was wäre die Konsequenz? Einerseits materiell – z.B. Den aktuellen Lebensstandard einbüßen zu müssen. Andererseits ideell – z.B. Gewissensbisse die eigene Firma im Stich zu lassen.

Was es auch in Ihrem Fall wäre – Das Ergebnis dieses Preisvergleichs ist die konkrete Handlung. Dabei ist das eine sehr verantwortungsvolle und vor allem auch aktive Rolle. Wir gestalten damit unser gesamtes Leben.

Viele Menschen nehmen sich selbst leider dabei als Opfer der Umstände wahr, werden wehleidig oder unzufrieden. Der andere hat es immer besser, führt ein spannenderes Leben. Wie ist es bei Ihnen? Kennen Sie auch das Gefühl auf der Stelle zu treten? Sind unzufrieden?  Haben das Gefühl, andere bestimmen was in Ihrem Leben passiert? Die Bank zum Beispiel? oder “Die da oben”?

Was es auch ist – der “Ernst des Lebens” verhindert häufig, dass Menschen Ihren Traum vom besseren Leben umsetzen.

Sind wir allerdings einmal wirklich ehrlich zu uns selbst, dann müssen wir eine Sache anerkennen: Wir haben es selbst gewählt.

Jeder Mensch hat die Situation, in der er sich jetzt gerade befindet, privat und beruflich, anderen vorgezogen.

 

Unter der kalten Dusche des Lebens

Der eine oder andere wird jetzt sagen: “Aber was ist mit schrecklichen Unfällen, die passieren?” “Was soll ich denn tun, wenn die Bahn Verspätung hat, ich kann den Zug ja nicht selbst führen!”

Natürlich gibt es äußere Einflüsse und eine Entscheidung kann nur im Rahmen der Naturgesetze getroffen werden. Wir können nicht das Gravitationsgesetz außer Kraft setzen.

Bestimmte Dinge liegen außerhalb unserer Kontrolle und dann tun wir uns schwer mit den Konsequenzen unserer Entscheidungen. Sie sind nicht immer vorhersehbar und vor allem nicht immer angenehm.

“Das habe ich nicht gewählt!” wird dann häufig protestiert. “Wie konnte ich denn ahnen, dass…” – Mag sein.

Im erweiterten Sinne jedoch wurden auch diese unberechenbaren Konsequenzen von uns mitgewählt. Nahezu alles was wir tun ist lebensgefährlich.

Nehmen wir den Verkehrsunfall als Beispiel: So traurig es auch ist, wenn jemand an der nächsten Straßenecke überfahren wird, hat er grundsätzlich dieses Risiko mitgewählt, als er sich dazu entschied, am Straßenverkehr teilzunehmen.

Finden Sie diese Gedanken kurios oder absurd? Ich behaupte, mit dem Anerkennen dieser Gedanken bestimmen Sie über die Freiheit Ihres eigenen Lebens. Manche würden es vielleicht sogar das eigene Glück nennen.

Das Schöne an der Sache ist jedoch der Rückschluss: So wie Sie Ihre jetzige Situation gewählt haben, können Sie sie auch wieder abwählen – und zwar jederzeit! Allein der Gedanke kann für viele Menschen ein enormer Befreiungsschlag sein. Die Betonung liegt dabei auf “können” – Die Entscheidung dazu liegt bei Ihnen.

 

Die Moralkeule

Spannend ist hierbei eines: Es geht gar nicht um richtig oder falsch. Wofür Sie sich im Endeffekt entscheiden liegt bei Ihnen allein. Niemand kann Ihnen besser sagen, welche Entscheidungen zu Ihren Werten passen als Sie selbst!

Es geht auch nicht darum “positiver” zu denken, zu lernen sich besser anzupassen oder flexibler zu reagieren. Diese Dinge können bestimmte Lebenssituationen sicherlich leichter machen und Probleme schmerzlindernd vernebeln. Aber letztendlich halte ich so eine Herangehensweise für zu reaktiv und schwach.

Dazu ein Zitat von Reinhard Sprenger: “Glück ist keine Glückssache. Glück, was auch immer Sie darunter verstehen, ist nicht etwas, das Ihnen zustößt, sondern das Ergebnis von selbstverantwortlichem, entschiedenem Handeln.”

Ich möchte Sie dazu einladen, Ihr Leben bewusst zu leben. Mit Klarheit, Konsequenz und vor allem dem Gefühl dort zu sein, wo Sie sein wollen. Sich ans Steuer Ihres Lebensdampfers zu setzen – dort wo Sie hingehören.

 

Mit besten Grüßen

Ihr Lars Czerwonka

 

Konflikte eigenverantwortlich lösen

Wie gehen Sie mit Konflikten um? Mit jenen, in denen Sie direkt involviert sind und mit anderen, von denen Sie nur teilweise betroffen sind? Wie finden Sie optimale Lösungen für Probleme?

Konflikte entstehen andauernd zwischen Individuen, Gruppen, Organisationen und auch Völkern. Es gibt zudem auch innere Konflikte, beispielsweise wenn Werte schwierig unter einen Hut zu bringen sind.

Im Folgenden wird gezeigt, wie man mit Konflikten zwischen zwei oder mehr Parteien professionell umgehen kann, indem man den Involvierten hilft, eigenverantwortlich eine Lösung zu finden.

Konflikte sind weder gut noch schlecht

Der Begriff „Konflikt“ löst meistens eher unangenehme Assoziationen aus. Dabei ist die Bedeutung neutral: „Zusammenstoß“. Man könnte auch von „Disharmonie“, „Spannung“,  „Meinungsverschiedenheit“ etc. reden.

Ein Konflikt muss also kein Streit oder gar Kampf sein. Es handelt sich oft lediglich um eine unterschiedliche Sichtweise auf einen bestimmten Sachverhalt oder um kollidierende  Bedürfnisse.

Unterschiedliche Positionen führen zu Konflikten

Bei einem Konflikt wird eine bestimmte Haltung, Meinung oder Forderung vertreten. Die Menschen beziehen also eine Position, die sie als richtig oder gerechtfertigt erachten. Konkret kann das bedeuten: „Ich will ein Einzelbüro haben!“ oder „Meine Kollegen sollen die Fenster geschlossen halten!“

Eine Position ist eine bestimmte Lösung, die eine Konfliktpartei für richtig erachtet. Die Forderung soll das Problem aus der Welt schaffen. Leider ist die andere Partei damit nicht einverstanden, denn diese vertritt eine andere Position. Damit hat sich ein Konflikt manifestiert.

Worum es wirklich geht

Bei Gesprächen mit unseren Kunden sind Konflikte immer wieder ein Thema. Entweder haben die Menschen, denen ich helfen darf, mit anderen Leuten ein Problem oder sie sind indirekt betroffen, z.B. als Vorgesetzter oder als Mitglied einer Gemeinschaft. Eine meiner ersten Fragen ist dann oft: Worum geht es den Konfliktparteien wirklich?

In einem bekannten Beispiel streiten zwei Kinder um eine Orange. Die Mutter will den Zwist schlichten, nimmt die Frucht und schneidet sie in zwei gleich große Hälften. Dabei handelt es sich um einen typischen Kompromiss. Wie hätte die Mutter besser vorgehen sollen? Sie hätte fragen können: Was würdest Du davon haben, wenn ich dir die Orange gäbe? Das eine Kind könnte sagen: Dann kann ich den Saft auspressen und trinken. Das andere Kind würde antworten: Ich kann die Schale abreiben und damit einen Kuchen backen. Wie würde die optimale Lösung in diesem Fall aussehen?

Zuerst verstehen und danach entscheiden

Wenn bei einem Konflikt entschieden wird, ohne die wichtigsten Interessen und Bedürfnisse beider Parteien zu kennen, wird häufig nur ein Kompromiss erreicht, der nicht tragfähig ist. Das kennt man auch von Gerichtsurteilen. Dort kann sich der Richter in vielen Fällen nur für eine der beiden Positionen entscheiden und einer Partei Recht geben. Die andere Partei ist die Verliererin.

Wie könnte die Mutter den Kindern besser helfen? Sie sollte beide fragen: „Warum will dein Geschwister die Orange?“ Wenn sie es nicht wissen, ist die nächste Frage: „Und warum kommt ihr damit zu mir?“ Falls die Kinder eine klare Antwort geben können, würde sie beide auffordern, eine möglichst gute Lösung für das andere Geschwister zu formulieren. Auf diese Weise würden die Kinder lernen, Konflikte selbständig und fair zu beizulegen. Sie würden ihre Mutter nur noch um ein Urteil bitten müssen, wenn sie trotz gegenseitigem Verständnis für die Situation des anderen keine praktikable Lösung finden. Dann müssten sie die Entscheidung der „übergeordneten Instanz“ akzeptieren.

Was bedeutet das für Ihre Konflikte? Wissen Sie jeweils genau, was Sie und die anderen Parteien wirklich wollen? Können Sie deren Interessen und Bedürfnisse genau beschreiben? Wie sorgen Sie für eine Win-win-Situation?

In drei Schritten zur Lösung

Erster Schritt: Verstehen Sie zuerst, was sich hinter den anderen Positionen verbirgt. Sie können beispielsweise Fragen: „Was hätten Sie davon, wenn Ihre Forderung erfüllt wäre?“ Dann erklären Ihnen die anderen, was sie tatsächlich wollen. Spiegeln Sie das zurück: „Ich habe verstanden, Sie brauchen mehr Ruhe bei der Arbeit, um sich konzentrieren zu können.“ Oder: „Ihnen wird kalt, wenn lange gelüftet wird und Sie wollen nicht frieren.“

Zweiter Schritt: Wenn jede Partei die Bestätigung bekommen hat, dass die anderen Parteien sie richtig verstanden haben, kann mit der Diskussion von Varianten begonnen werden, die möglichst viele der Erwartungen erfüllen. Dabei kann eine der ursprünglichen Forderungen als gemeinsame Lösung akzeptiert werden oder etwas ganz anderes. Auf jeden Fall wird der Lösungsraum durch dieses Vorgehen viel grösser.

Dritter Schritt: Die gemeinsam erarbeitete Lösung wird als verbindlicher Vertrag festgehalten. Alle Parteien verpflichten sich zur Einhaltung. Wenn nötig definieren sie auch die Konsequenzen, die bei einem Bruch der Vereinbarung zu erfolgen haben. Das vermeidet eine erneute Diskussion zu einem späteren Zeitpunkt und erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass sich alle an die Abmachung halten.

Voraussetzungen für eine eigenverantwortliche Lösung

Bei den meisten Konflikten funktioniert das aufgezeigte Vorgehen. Allenfalls muss eine neutrale Person beigezogen werden, die den Prozess begleitet. Eine Moderation oder Mediation ist dann das ideale Verfahren. Es können aber nicht alle Konflikte auf diese Weise beigelegt werden. Wenn beispielsweise eine Partei den Respekt für die anderen verloren hat und nicht mehr konstruktiv verhandelt wird oder wenn eine Partei gar nicht selbstverantwortlich handeln kann, muss ein anderes Vorgehen gewählt werden.

Viel Erfolg beim Lösen Ihrer Herausforderungen!

Andreas Schlatter